Innsbruck

Mittwoch, 29. Januar 2014

"Bisch a Tiroler, bisch a Mensch, bisch kana bisch... (bei Interesse, den Rest bitte googeln)!" - Das Selbstbewusstsein des westlichen Teils von Österreich ist auf alle Fälle nicht zu klein geraten – sicherlich zu Recht, wenn es um Innsbruck geht!

Da ich mich durch die wanderlustige Linda mit Ihrem Blog "V"eltenbummler immer wieder auch an den spannenden Expeditionen anderer Reisenden erfreue, gibt es diesen Post heute auch bei ihr zu lesen.


 

Vor 10 Jahren war ich für 3 Monate in Tirol auf Praktikum. Das mit der Wanderlust kam offensichtlich erst a bissl später, denn das Ende dieses Aufenthaltes wurde mit einer Stricherlliste (ganz Häftling-like) herbeigesehnt. Damals lernte ich auch Innsbruck kennen. Eigentlich dachte ich immer, Innsbruck zu kennen, aber die selbstbewusste Stadt am Inn bietet einiges, was es wert ist, neu entdeckt zu werden.

 

Nach so langer Zeit hat es mich nun wieder nach Innsbruck verschlagen - eigentlich zum Skispringen schauen, doch die Stadt hat mich überrascht, denn um ehrlich zu sein, hatte ich nur noch sehr wenige Erinnerungen daran. Das kleine Städtchen in Tirol ist für Architekturfans (modern oder historisch) genauso interessant wie für Sportfreaks. Außerdem hat der Westen Österreichs aufgeholt, wenn es um tierliebe Köstlichkeiten geht.

Anreise:
Ruck zuck ist man mit dem Zug von Wien in Innsbruck: 4:10 h hat die Fahrt gedauert. Flott! Denn der Zug fährt oft an die 220 km/h und das wird mit dem Auto schwer aufzuholen sein.
Der Bahnhof liegt nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, weshalb ein Auto auch absolut nicht notwendig ist. Eine kleine Attraktion ist aber auch die Anreise mit dem Flugzeug, wenn auch eher für bereits Angereiste, denn die Maschinen kratzen beim Landeanflug beinahe an Innsbrucks Dächern, weshalb man immer wieder erstaunte Touristen Richtung Himmel blickend sieht.


Unterkunft:
Der Ausflug nach Tirol war als Geschenk gedacht, darum sollte auch das Hotel etwas nobler ausfallen. Das Grand Hotel Europa liegt gegenüber des Bahnhofes und eignet sich somit gut für einen Spaziergang ins Zentrum, als auch zum Besuch des Berg-Isels, denn beides kann man zu Fuß erreichen.


Jedoch darf man für 5 Sterne vor allem bei der Ausstattung der Zimmer mehr erwarten. Das Frühstück war nicht außergewöhnlich, aber zumindest Sojamilch gab es auf Anfrage und auch die Margarine ist für Veganer geeignet. Auch die vielen Jagdtrophäen, die als Dekoration gedacht sind, haben mich eher abgeschreckt, somit würde das Hotel bei der nächsten Innsbruckreise leider ohnehin ausscheiden.

Sehenswürdigkeiten:
Ich hatte DIE Sehenswürdigkeit Innsbrucks immer als unscheinbares gotisches Vordach in Erinnerung, dass nicht annähernd so golden schimmert, wie ich mir das damals gewünscht oder vorgestellt hatte. (Vielleicht auch, weil es eigentlich „nur“ feuervergoldete Kupferschindel sind – somit würde es aber derzeit jedenfalls voll im Trend liegen). Doch bei diesem Besuch war ich fasziniert, denn das Goldene Dachl strahlte mit dem glänzenden Christbaum in der Herzog-Friedrich Straße um die Wette.


In unmittelbarer Nähe findet man die Kaiserliche Hofburg, in der sich, passend zur Weihnachtsbeleuchtung der Hofgasse, ebenfalls gigantische Kronleuchter in faszinierenden Prunksälen befinden.


Neben der Hofburg und dem Schloss Schönbrunn in Wien, ist es das drittwichtigste historische Gebäude Österreichs. Durch das tagesfüllende Skispringen war zeittechnisch zwar kein Besuch möglich, jedoch steht ein Weihnachtsmarktbesuch in Innsbruck für dieses Jahr schon auf der to-do-Liste.



Vor der Hofburg findet man an Samstagen auch einen kleinen Antiquitätenmarkt.


Vom Goldenen Dachl direkt über die Dächer Innsbrucks – kein Problem in der abwechslungsreichen Alpenmetropole. Folgt man der historischen Hofgasse, vorbei an der Kaiserlichen Hofburg, gelangt man gegenüber des Landestheaters zur Nordkettenbahn.




Die Stararchitektin Zaha Hadid gab den Stationen der Standseilbahn ihr unverkennbares Aussehen. Wer ganz nach oben aufs Hafelekar mit seinen 2256 Metern will, muss jedoch zweimal umsteigen.

   
Von hier oben hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt... Glaube ich jedenfalls, denn bei uns sah man ab der Station Seegrube leider nur noch eine dicke, fette Wolkendecke.


Irgendwie schade, irgendwie aber auch recht amüsant, denn Frau Holle ziert sich dieses Jahr besonders. Dann also lieber orkanartiges Schneetreiben als Ausblick – eine schöne Aussicht kann ich schließlich zu jeder Jahreszeit haben – Schnee nicht!! 



Das Chaos am Berg war so groß, dass außer uns nur noch eine Kinderskigruppe, die sich im Iglu versteckte, am Berg war.




Die Bahn zum Gipfel des Hafelekars beförderte außer uns keine Menschenseele nach oben - kaum verwunderlich bei diesen Wetterbedingungen.



Zurück durch ein Tor, das einen wieder in die Altstadt, vorbei am Goldenen Dachl führt, schlendert man nach wenigen Metern in die Maria-Theresien-Straße. 




Diese Straße hat es mir besonders angetan, da die bunten Barockbauten im Licht der märchenhaften Weihnachtsbeleuchtung, hinterlegt mit den schneebedeckten Gipfeln der Nordkette, ein traumhaftes Bild schaffen.



Die Maria-Theresien-Straße beeindruckt nicht nur durch die historische Architektur, sondern ist außerdem eine von Innsbrucks bekanntesten Gegenden zum Shoppen.

Die Berg-Isel Sprungschanze trägt ebenfalls die Handschrift von Zaha Hadid. Gemeinsam mit 22.000 Schaulustigen pilgerten wir, mit herrlichem Ausblick auf Innsbruck, zur Vier-Schanzen-Tournee und feuerten die Skispringer an, während sie hinab in den Kessel schwebten.







Braucht man zum Passivsport und dem lauten Getöse der Fans einen Ausgleich, ist ein Spaziergang am Inn abends sehr zu empfehlen.




Verpflegung:
Im Osten Österreichs hält sich ja hartnäckig das Gerücht, dass desto weiter man in den Westen reist, es umso schlechter mit der Verköstigung für Veganer aussieht. Aber neben der guten Luft in Tirol, gibt es auch eine kleine aber feine Auswahl an Einkehrmöglichkeiten.

Direkt an dem äußerst fotogenen Inn-Panorama liegt das Restaurant Cammerlander.


Neben bekannten veganen Speisen wie Falaffel gibt es auch etwas außergewöhnlichere Gerichte wie Safrangrießnockerl oder Kerbelnudeln... 



...und ganz wichtig: ein DESSERT! Auch wenn viele Restaurants schon vegane Optionen zusammenstellen können oder anbieten, selten gibt es bei eher Omni-lastigen Lokalen auch vegane Nachspeisen. Spätestens nach dem Hauptgang hat man leider das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Im Cammerlander gab es als Nachspeise Sorbet auf Obstsalat - garniert mit einem traumhaften Blick auf die Inn-Szenerie und die Berggipfel der Nordkette. 


Das Sorbet könnte zwar im Winter durch eine wärmende Nachspeise ergänzt werden, jedoch hat das Sorbet geschmacklich gemundet, also war ich zufrieden.


Das Cammerlander hat von allen Restaurants die besten Öffnungszeiten, denn es hat täglich von 11:30 – 24:00 Uhr geöffnet und durchgehend warme Küche von 11:30 – 23:30 Uhr. Für einen Innsbruck-Ausflug an einem verlängerten Wochenende ist es ratsam, hier am Wochenende zu speisen und dafür in den anderen Restaurants an Wochentagen einzukehren, da diese meist samstags und sonntags nur kurz geöffnet haben oder komplett geschlossen bleiben.


Samstagabend schaffte ich es gerade noch rechtzeitig zu Stefan's Brotmanufaktur. 


Grundsätzlich zwar für die Nachhaltigkeit und Bio-Qualität von Brotspezialitäten bekannt, gibt es im ansprechend designtem Backladen schmackhafte vegane Snacks und himmlische süße Leckereien.
30 Minuten vor Ladenschluss war die Auswahl nicht mehr sonderlich groß. Ich habe mich für eine Erdäpfel-Kürbisquiche, sowie ein Bananen-Schoko-Dessert entschieden. Die Quiche war unglaublich lecker, aber für die Nachspeise alleine lohnt es sich schon, wieder nach Innsbruck zu kommen. 



Bei meinem nächsten Besuch in Innsbruck werde ich unbedingt einen Tisch für das vegane Frühstück reservieren.
Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag 06:30 - 18:30 Uhr, Samstag  07:00 - 18:00 Uhr und Sonntag 07:30 - 13:00 Uhr. Auf der Homepage findet man noch die Angabe, dass täglich bis 19:00 Uhr geöffnet sei – stimmt jedoch, so weit ich das ausfindig gemacht habe, nicht mehr.

Leider reichte meine Zeit nicht mehr für einen Besuch im Chez Nico aus. Jedoch möchte ich es hier gerne erwähnen. Das Chez Nico kocht auf Niveau der Spitzengastronomie, wovon die vegan-vegetarische Küche in Österreich  noch einiges an Nachholbedarf hat. 
Die optischen Highlights die über das Chez Nico im Internet kursieren, versprechen auch geschmacklichen Hochgenuss. Preislich ist es sicherlich nicht für den täglichen Besuch geeignet, jedoch kann so eine Lokalität gerade für einen Städtetrip ein passendes Schmankerl sein - schließlich gönnt man sich gerade auf Reisen gerne mehr als sonst. 
Auf der Homepage wird man darauf hingewiesen, rein vegane Speisewünsche schon vorab bekannt zu geben. 

Quelle: http://www.chez-nico.at/de/fotogalerie/
Wie man im folgenden Bild sieht, gibt es auch in unmittelbarer Nähe zum Goldenen Dachl die Möglichkeit, den veganen Gaumen zufriedenzustellen. Das Reformhaus Martin ist neben Wien auch in Innsbruck vertreten und bietet vor allem kleinere, meist kalte Snacks. 


Österreich ohne die Manner-Schnitte: für mich unvorstellbar! Manner-Schnitten gibt es hierzulande fast überall. So auch beim Skispringen, und obwohl sie schon Tradition haben, sind die leckeren Haselnusswaffeln in der unverkennbaren altrosa Verpackung vegan.


Manner-Schnitten findet man auch im Railjet, leider fristen sie dort ein einsames Dasein als vegane „Speise“ auf der Menükarte der ÖBB. Angeblich bietet die Deutsche Bahn schon vegane Speisen an, also bin ich optimistisch, was die ÖBB betrifft.

Für alle, die ein bisschen Guster auf Innsbruck bekommen haben, ist eventuell eine Reise um den 23. August 2014 zu empfehlen. An diesem Tag findet in Innsbruck nämlich die alljährliche Veganmania statt.

Obwohl eine Stadt wie Innsbruck auf den ersten Blick eher klein erscheint, ist ein verlängertes Wochenende auf jeden Fall zu knapp bemessen, wenn man die Stadt mit all ihren Facetten genauer kennenlernen will.








Hier gibts wieder die Karte mit den wichtigsten Punkten.

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